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wiki:vorfahren:hannelore [04.05.2022 15:40] – [1954: Wolfgang Harich] thomas | wiki:vorfahren:hannelore [04.05.2022 15:57] (aktuell) – [2014: Stefan Peiser über seine Tante] thomas | ||
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- | ===== Flug PAA605 | + | ===== 1959: Flug PAA605 |
Endgültiger Abschied von (Ost)Berlin mit dem Flug 605 der Pan American World Airways von Berlin nach Hamburg: Als sich unser Vater am 30 April 1958 aus Ostberlin absetzt, schreibt er noch einen {{ : | Endgültiger Abschied von (Ost)Berlin mit dem Flug 605 der Pan American World Airways von Berlin nach Hamburg: Als sich unser Vater am 30 April 1958 aus Ostberlin absetzt, schreibt er noch einen {{ : | ||
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+ | ===== 1970: Die wahrscheinlich schwierigsten Jahre ===== | ||
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+ | ===== 2014: Stefan Peiser über seine Tante ===== | ||
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+ | Diese Regelmäßigkeit ihrer Besuche war für diese Zeiten durchaus nicht alltäglich und wir haben das alle sehr geschätzt, nicht nur der Mitbringsel wegen. | ||
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+ | Ich erinnere mich zum Beispiel noch genau, dass mein Bruder und ich im Kindes- und frühen Jugendalter verrückt nach Comics waren. So packte unsere Tante Hannelore die gesammelten Stapel von abgelegten Mickey-Mouse-Heften und Disney’s Lustigen Taschenbüchern ihrer Söhne in mehrere Postpakete, um sie nach Uhlstädt zu schicken. Dies geschah durchaus in dem Wissen, dass diese Werke in der DDR als sog. „Schund- und Schmutzliteratur“ galten und die Einfuhr nicht erlaubt war. Als Zeitpunkt wurde von ihr deshalb ganz bewusst der vorweihnachtliche Postverkehr gewählt, um die Chancen auf ein Durchrutschen der Pakete durch die Zollkontrollen zu erhöhen. Die Pakete wurden allesamt vom DDR-Zoll abgewiesen und zurück nach Kirchzarten zurück geschickt, was die Tante dazu motivierte, sie einfach nochmals loszuschicken, | ||
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+ | Als ich als Elfjähriger meine ersten Kochambitionen entwickelte und in der Fernsehwerbung sah, dass die Italiener zu Spaghetti eine Hackfleischsoße machten, war Hannes Rat gefragt und so zauberte ich unter ihrer Anleitung (und mit Oma Annas Unterstützung beim Zwiebel- und Gemüseschnibbeln) die erste Bolognese, die im Hause Peiser fortan zum Standard auf dem Speiseplan gehörte. Es klingt aus heutiger sich vielleicht komisch, aber vorher kannte man dieses Gericht in Uhlstädt wirklich nicht. Der Ansatz für die Sauce wurde später mit von Anna selbst im Garten gezogenen Zucchini (auch die waren ganz neu und exotisch) zur Basis für eine Reispfanne umgewandelt bzw. weiterentwickelt. Letztere wurde wiederum Tante Hannelore bei einem ihrer nächsten Besuche präsentiert und für gut befunden. | ||
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+ | Ich erinnere mich auch noch, als ich mich im Alter von 12 Jahren in einem Ferienlager in Bad Saarow zum ersten Mal in ein Mädchen verknallte, das aus Jena kam. Als typischer Spätzünder merkte ich jedoch erst als ich wieder zu Hause war, wie sehr es mich erwischt hatte und versuchte, über einen Kameraden aus Jena an ihre Adresse zu kommen. Da der Kamerad innerhalb der Stadt umgezogen war, wusste er leider nur den Stadtteil. So fuhr ich nach Jena und musste erkennen, dass der Stadtteil ein riesiges Plattenbaugebiet im Norden der Stadt und meine Suche ziemlich aussichtslos sein musste. Aufgewühlt wie ich war musste ich meine Erlebnisse aus dem Ferienlager sowie die der anschließenden Fahndung prosaisch in einem Heft niederschreiben. Tante Hannelore war gerade zu Besuch und durfte das Pamphlet dann lesen. Sie fand die Story recht spannend und bescheinigte mir einen guten Schreibstil. Auf letzteres durfte ich mir etwas einbilden, immerhin war sie Verlagslektorin. Bei späteren Besuchen hat sie mich noch öfter gefragt, ob meine Nachforschungen noch was ergeben hätten, was ich leider verneinen musste. | ||
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+ | Überhaupt fand ich als Jugendlicher in ihr eine verständnisvolle Zuhörerin und Ratgeberin für allerlei Fragen, die einen als jungen Menschen so umtreiben und über die man mit seinen eigenen Eltern nicht unbedingt sprechen möchte. Aber auch zu Fragen zur Geschichte unserer Familie und zur Zeitgeschichte allgemein konnte ich immer viel von ihr erfahren und mich mit ihr austauschen. | ||
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+ | Auch erinnere ich mich auch noch sehr gut an den ersten Besuch in Kirchzarten zu Weihnachten 1989, also kurz nach der Maueröffnung, | ||
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+ | Später, als ich dann selbst im Berufsleben stand, gab es leider etwas weniger Gelegenheiten für persönlichen Kontakt, nur ab und zu mal wenn wir zufällig beide in Uhlstädt zu Besuch waren oder auf Familienfeiern, |